Archiv für den Monat: Januar 2008

„Zu viel des Guten: Ein Polizist mit schwulem-Coming-out!“

seghers3Jan Seghers heißt eigentlich Matthias Altenburg und zieht sich diesen Namen, wie einmal sagte, nur an, wenn er Krimis schreibt, so wie seine Gummistiefel zur Gartenarbeit. Das sollte den Krimi nicht herabsetzen, sondern zeigen, dass es praktisch ist, in verschiedenen Rollen auch unterschiedlich aufzutreten, inklusive eigener Haltung zu dem, was man da gerade tut.

In seinem neuen,dem dritten Krimi mit Kommissar Marthaler, „Partitur des Todes“, hat nun einer der Polizisten, der so eifrige Petersen, sein Coming-out. Und das wird ihm jetzt angekreidet. Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses, „Zu viel des Guten: Ein Polizist mit schwulem-Coming-out!“ weiterlesen

Schweigen ist kein Fortschritt

Das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom 26. Januar zeigt auf seiner ersten Seite, wie leicht es auch heute noch passieren kann, dass die Linke nicht weiß, was die Rechte tut. Links schreibt der Afroamerikaner Uzodinma Iweala über die Wahrnehmung des Präsidentschaftskandidaten Barack Obama als „Schwarzer“ in einer angeblich „postrassistischen Gesellschaft“: „Ein Präsident Obama würde uns mit unserer gefährlichen Vorstellung konfrontieren, Farbenblindheit und Gleichberechtigung seien dasselbe. Wir würden lernen, was Fortschritt tatsächlich bedeutet, nämlich Respekt vor dem Anderssein und nicht, einen großen Bogen um dieses Anderssein zu machen.“ Schweigen ist kein Fortschritt weiterlesen

„Homosexueller Cowboy“ ist tot

Die Verfilmung der kleinen Erzählung „Brokeback Mountain“ war ein eigenartiges Medienereignis, das aus schwuler Sicht leider noch nicht analysiert wurde. Bemerkenswert sind auch die Reaktionen des heterosexuellen Publikums, und sie dauern fort. Heath Ledger ist an einer Überdosis Schlaftabletten verstorben, und die Nachrichten würdigen ihn als Darsteller eines „homosexuellen Cowboys“. Auch ohne die generelle Abneigung der Queer Theory gegen klare Identitäten zu teilen, kommt mir das komisch vor. „Homosexueller Cowboy“ ist tot weiterlesen

Pisa und kein Ende: Textverständnis bei Akademikern

Der als „Pisa-Studie“ bekannt gewordene Vergleich der Beherrschung grundlegender Kulturtechniken bei Schülern mehrerer Staaten, wie Rechnen und Lesen, darüber hinaus die Fähigkeit zum Verständnis von in Texten geschilderten Handlungen, hat vor einiger Zeit für Aufsehen gesorgt. Schließlich dachten wir alle, in einer Kulturnation wie Deutschland sei das selbstverständlich, aber weit gefehlt. Aus aktuellem Anlass müssen wir nun befürchten, dass diese Kulturtechniken nicht nur bei der jungen Generation schwach ausgeprägt sind. So sagt ein alter Juristenspruch: „Judex non calculat“, der Richter rechnet nicht. Leider kann er auch nicht lesen. Pisa und kein Ende: Textverständnis bei Akademikern weiterlesen