Archiv für den Monat: Januar 2017

„Du siehst müde aus.“ Ein kanadischer Homo-Terrorist verrent sich.

„Früher beklaute ich Heteros aus politischen Gründen. Alles, was einem heterosexuellen weißen Yuppie gehört, wird durch Unterdrückung bezahlt. Das hetero-normative Besitzparadigma ist ein tyrannisches Glaubenssystem, das es verdient, an jeder Front unterlaufen zu werden, egal ob durch politischen Protest oder kleinere Diebstähle. Inzwischen bin ich ehrlicher, was das angeht. Ich kann zugeben, dass ich Heteros beklaue, weil ich sie ganz einfach nicht mag.“
Mit diesem Credo des jungen Helden beginnt der Roman „Lockpick Pornography“ (2012) des Kanadiers Joey Comeau, der nun im Wiener Luftschacht Verlag auf Deutsch erschienen ist. Der Roman hat 111 Seiten, aber eigentlich ist auf der ersten Seite schon alles gesagt. „Du siehst müde aus.“ Ein kanadischer Homo-Terrorist verrent sich. weiterlesen

Der kleine schwule Bruder: „Das unwirkliche Leben des Sergej Nabokow“

Berlin, 23. November 1943: Die Royal Air Force fliegt ihre Bombenangriffe auf die Hauptstadt des Deutschen Reichs, das Propagandaministerium arbeitet unverdrossen an Durchhalteparolen und Endsieglügen. In der für die Übersetzungen ins Russische verantwortlichen Abteilung erklärt einer der Mitarbeiter plötzlich, dass „England das zivilisierteste Land der Welt“ sei. Er wird sofort nach Hause geschickt; nachdem seine Wohnung durch Bomben zerstört wurde, taucht er unter. Er fürchtet die Gestapo, war schon 1941 wegen homosexueller Handlungen verurteilt worden und steht deshalb bereits unter Beobachtung. Ihm blieben drei Wochen, bis er entdeckt und verhaftet wird. Am 10. Januar 1945 stirbt er im KZ Neuengamme

Der Mann, dessen Geschichnte hier erzählt wird, ist der 1900 geborene Sergej Nabokow, der jüngere Bruder des berühmten Der kleine schwule Bruder: „Das unwirkliche Leben des Sergej Nabokow“ weiterlesen