Archiv für den Monat: April 2016

Ein schwules „Clockwork Orange“?

„Lutra Lutra“ heißt Matthias Hirths neuer Roman, und Lutra Lutra ist die zoologische Bezeichnung des Fischotters, der 1999 zum Tier des Jahres erkoren wurde. Der Roman spielt tatsächlich in den Jahren 1999 und 2000, hat aber darüber hinaus mit Fischottern wenig zu tun. Mein Titelvorschlag wäre gewesen: „Wie ich zum Arschloch wurde“ – da klingt „Lutra Lutra“ natürlich besser. Matthias Hirth hat ein ungewöhnliches Buch geschrieben, ein sehr dickes Buch von 730 Seiten, ganz gewiss kein Buch für schwache Nerven – und ein Buch, das zum Streiten einlädt. Ein schwules „Clockwork Orange“? weiterlesen

Charles Jackson Roman „Die Niederlage“ und die Rezeption in Amerika

In diesen Tagen erscheint Charles Jacksons Roman „Die Niederlage“ aus dem Jahr 1946 zum ersten Mal auf Deutsch. Es handelt sich dabei um einen der ersten in den USA veröffentlichten Romane, die das Thema „männliche Homosexualität“ in das Zentrum der Handlung stellen. Ich habe deshalb einmal nachgeschaut, wie die amerikanische Literaturwissenschaft diesen Roman behandelt, und das Ergebnis war einigermaßen überraschend. Charles Jackson Roman „Die Niederlage“ und die Rezeption in Amerika weiterlesen

Böhmermann und Mossmann

Warum Pimmel und Eier? Böhmermann spottet über Erdogan, und alles, was ihm einfällt, sind sexuelle Unterstellungen: Ziegenficker, Kinderficker, kleiner Pimmel, trockene Eier. Wenn man den ordinären Wortschatz und die Flüche der europäischen Länder betrachtet, dann findet man ein derart überwältigendes Porno-Repertoire vor allem in Italien und Spanien. In Deutschland hat das keine Tradition. Es gab keine Sexwitze über Kohl, dem man sonst wohl so gut wie alles unterstellt hat; auch nicht über Schmidt und Schröder, und schon gar nicht über Merkel. Ist es ein Entgegenkommen, wenn südländische Potentaten im südlichen Stil beschimpft werden? Damit sie sich heimisch fühlen? Böhmermann und Mossmann weiterlesen