Im Branchenblatt des Buchhandels wird über Kinderbücher für Jungs berichtet. Solche Bücher heißen heutzutage „Weiberalarm Stufe rot“, „Ab heute sind wir cool“ und „Cool. Und was ist mit Liebe?“ Originalzitat Verlagsmitarbeiterin: „Es darf um alles in der Welt kein Cover mit Girlie-Farben sein.“ Entsprechend wichtig sei auch, dass die Titel in der Buchhandlung nicht neben dem Regal mit Mädchenbüchern stehen. Geschlechtsrollen wie in der Steinzeit weiterlesen
Archiv für den Monat: Juni 2007
Schillers frühe Erkenntnis
Es bleibt eine Lücke zwischen dem historischen Subjekt und dem Leser, die alle Möglichkeit einer Vergleichung oder Anwendung abschneidet und … ein Kopfschütteln der Befremdung erweckt. Wir sehen den Unglücklichen … für ein Geschöpf fremder Gattung an, dessen Blut anders umläuft als das unsrige, dessen Willen andern Regeln gehorcht als der unsrige; Schillers frühe Erkenntnis weiterlesen
„Radikal“ – ist Florian eher schwul oder eher arbeitslos
„Florian hat die Nummer 603 und es ist komplett sinnlos, dass er überhaupt hier ist.“
So beginnt Uwe Szymborskis Roman „Radikal“. Florian ist der Held, und langsam aber sicher lernen wir ihn kennen: Auf dem Arbeitsamt in Magdeburg, in der Stadt, in seinen „rechten“ Kreisen.
Langsam kommt die Geschichte in Schwung, ein Anschlag wird geplant. Florian kommt zu spät, wacht dann im Krankenhaus auf und erinnert sich an kaum etwas. Das geschieht kurz vor der Mitte des 135 Seiten langen Texts. Auf Seite 59 ist Danny, der hübsche Zivi, im Krankenhaus erstmals aufgetaucht, auf Seite 69 beginnt der, sich etwas mehr für Florian zu interessieren.
Soweit so gut. Ein „schwules“ Buch? Oder das Buch über einen Jugendlichen in Magdeburg, der nichts mit dem Leben anzufangen weiß und in falsche Kreise gerät, irgendwie ins Schleudern gerät? Der zufällig auch noch schwul ist? Auf jeden Fall das Buch in einem „schwulen Verlag, der immer wieder darüber nachdenkt, was eigentlich „schwule“ Literatur „Radikal“ – ist Florian eher schwul oder eher arbeitslos weiterlesen