Archiv für den Monat: Februar 2007

Entdeckung: Karnstedt verschwindet

karnstedt.JPGNein, nicht schon wieder klagen. Dass wieder ein Verlag es nicht fertig bringt, den zentralen schwulen Aspekt eines Buches auch in die Ankündigung und auf den Klappentext zu schreiben. Diesmal will ich mich freuen – darüber, dass ich dieses gut getarnte Buch trotzdem entdeckt habe: Alexander Häussers Roman „Karnstedt verschwindet“ – erschienen bei Knaus. Wie ich es entdeckt habe? Das letzte Buch von Häusser hatte mir auch schon gefallen …

Am Anfang des Romans steht das Ende. Karnstedt ist verschwunden. Etwa zwanzig Jahre nach Abitur, nachdem es einen Bruch gegeben hat zwischen ihm und Simon, dem Erzähler der Geschichte. Karnstedt hatte immer eine Macht ausgeübt auf Simon, die diesen fasziniert und auch erschreckt hat. Mit seinem Verschwinden erlangt Karnstedt nach zwanzig Jahren diese Macht über Simon zurück. Er zwingt Entdeckung: Karnstedt verschwindet weiterlesen

Was ankommt und was nicht

Als Lektor bin ich begeistert, wenn ein Buch, das noch gar nicht ausgeliefert wurde, schon drei überaus positive Rezensionen erhält – in den Märzblättern wird Anneke Scholtens Roman „Abel“ einhellig abgefeiert. Wir haben lange gezögert, ob wir dieses Buch auf Deutsch herausbringen sollen, denn schließlich ist die Erzählperspektive gar nicht schwul: Ein junger Hetero erinnert sich daran, wie sein bester Schulfreund schüchterne Annäherungsversuche gemacht und wie er selbst darauf reagiert hat (panisch). Was ankommt und was nicht weiterlesen

heute: der faule Rezensent

Alfred Biolek hat eine Art von Autobiografie veröffentlicht („Mein Leben“), aber er wollte sie nicht selbst schreiben. Das kommt öfters vor, nur ist in diesem Fall der Ghostwriter kein Geist, er wird auf dem Cover genannt: Veit Schmidinger. Mindestens zwei große Feuilletons prügeln nun den armen Veit (der zeitgleich in unserem Verlag einen biografischen Band zu Klaus Mann veröffentlicht hat), weil ihnen das Buch nicht gefällt. heute: der faule Rezensent weiterlesen