Archiv für den Monat: November 2016

„Lolita“ – ein Klassiker wird besichtigt

Moderne Klassiker wie Vladimir Nabokovs Roman „Lolita“ meint jeder irgendwie zu kennen; man hat so oft darüber gelesen oder gesprochen, doch selbst gelesen haben sie nur nur wenige. Ich habe diese Bildungslücke nun geschlossen, und ich muss sagen, ich bin ratlos, was ich davon halten soll. Hätte ich das Buch nur zum eigenen Vergnügen zur Hand genommen, ich hätte es bestimmt nicht zuende gelesen. „Lolita“ – ein Klassiker wird besichtigt weiterlesen

Schublade „homosexuelle Emanzipationsliteratur“

Nach dem großen Erfolg des Romans „Das verlorene Wochenende“ (1944) veröffentlichte Charles Jackson nur zwei Jahre später seinen zweiten Roman. Er hatte dazugelernt: War der Debut-Roman noch thematisch strikt auf die Analyse der Alkoholiker-Psyche ausgerichtet, so nimmt „Die Niederlage“ die Hilflosigkeit der Amerikaner in Geschlechtsdingen ins Visier. Es ist die Rede von erotischer Schwärmerei unter Schülern, rigider Keuschheitserziehung junger Mädchen, die später schwere physische Behinderungen beim Geschlechtsverkehr zur Folge haben, von Macho-Identitäten, die Frauen zu austauschbaren Sex-Automaten erniedrigen, und unterwürfigen Weibchen, die solchen Machos auch noch nachlaufen. Die Liste ließe sich beträchtlich fortsetzen. Doch wenn ein deutscher Rezensent das Buch, das nach 50 Jahren nun endlich auf Deutsch erschienen ist, in die Finger bekommt, landet es in der Schublade „homosexuelle Emanzipationsliteratur“. So z.B. in der heutigen Rezension der FAZ (15.11.16): „Wunsch- und Albtraum“: Schublade „homosexuelle Emanzipationsliteratur“ weiterlesen