Alle Beiträge von Peter Nathschläger

Geheime Elemente

Also gut. Ich gebe es zu. Ich gehöre auch zu den Autoren, die unverlangt Manuskripte (Inhaltsangaben und verkorkste Exposes) an Verlage schicken.
Mit meinem neuen Roman, der sich gerade in der Korrekturphase befindet, wollte ich ganz bewusst mit der Vergangenheit brechen. Einerseits in dem ich auf exotische Schauplätze verzichtete, und die Geschichte in Österreich – in der südlichen Steiermark ansiedelte, andererseits, in dem ich auf explizite Sex- und Gewaltszenen weitgehend verzichtete.
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Ein Bad im virtuellen Tümpel

Ich habe es jetzt mehr oder weniger geschafft, meine literarische Webaktivität auf zwei Foren zu konzentrieren, wobei ich zur Zeit www.spruchreif.net den Vortritt gebe. Das liegt in erster Linie daran, dass mir zur Zeit der Draht zur Poesie fehlt.

Die Abnabelung von allen anderen Verbindlichkeiten habe ich quasi mit Jahreswechsel vollzogen, oft nach wochenlangem nachdenken und abwägen. www.gedichte.com ist sicher eines der interessantesten Lyrikforen im deutschsprachigen Raum, wird derzeit aber leider wieder von Fakern und Gedichteklauern heimgesucht. Überdies scheint dort der Druck zu wachsen, Kommentare abzugeben, speziell unter „altgedienten“ Usern. Nach dem Motto: Ich hab Deinen Text kommentiert, jetzt mach Du mal hin…
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Plädoyer für die Kurzgeschichte

Ich liebe Kurzgeschichten. Und weil Kurzgeschichten scheinbar eine zutiefst amerikanische Tugend sind, liebe ich Kurzgeschichten amerikanischer Autoren: Richard Ford, Ron Carlson, Raymond Chandler, Annie Proulx …
All diese Autoren haben gemein, dass sie – bis auf Annie Proulx – nie eine Kurzgeschichte mit, für oder über Schwule geschrieben haben.
Zurück in den deutschsprachigen Raum: Es gibt Anthologien verschiedener Verlage, die „schwule“ Kurzgeschichten herausbringen. Man trifft da immer die üblichen Verdächtigen, jedoch nur äußerst selten ein Buch mit Kurzgeschichten eines einzelnen Autoren. Dabei würde ich wirklich gerne öfters schwule Kurzgeschichten lesen. Wahrscheinlich hat jeder veröffentlichte Autor eine ganze Lade von Kurzgeschichten, die er oder sie hin und wieder, wenn sich die Chance ergibt, bei einem Wettbewerb oder für eine Anthologie einreicht. Interessanterweise scheint es leichter zu sein, eine schwule Geschichte bei nicht schwul orientierten Kleinverlagen im Rahmen einer Anthologie unterzubringen, als bei schwulen Verlagen. Beispielsweise bei Lerato.

Kurzgeschichten sind eine großartige Sache: Man kann schmökern, flippt von einer Welt in die nächste und genießt häppchenweise. Warum also ist der Tenor der Verleger, wenn man Kurzgeschichten einreichen möchte: „Das verkauft sich nicht! Geht nicht. Will keiner.“
Gerade bei Kurzgeschichten kann man ein weites Spektrum abdecken: Von der tragischen Liebesgeschichte über Splatterpunk, Horror und Utopie – wieso eigentlich nicht? Schwule Jungs in einem Geisterschloss? Ein türkischer Death Metal Gitarrist, der von uralten Dämonen vergewaltigt wird? Der Weltuntergang aus der Sicht eines schwulen Paares? Peter Pan, der schlussendlich auf unserer Welt strandet, nicht mehr fliegen kann und sich als Stricher verdingt?

Meiner Meinung nach müssten solche Geschichten nicht einmal homoerotische Inhalte haben – genügt doch schon der schwule Fokus, der Blickwinkel auf eine bestimmte Thematik. Nicht in jeder Geschichte muss geküsst, gelutscht und Brustwarzen geleckt werden.

Könnten wir das Für und Wider diskutieren? Warum keine Kurzgeschichtensammlungen einzelner Autoren?