Der neue Roman von Alain Claude Sulzer heißt „Zur falschen Zeit“ und erzählt eine Liebesgeschichte, die mit dem Tod der beider Liebenden endet, die sich dummerweise in den 1950er Jahren liebten. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Das vorige Buch von Alain Claude Sulzer hieß „Der perfekte Kellner“ und erzählte vom Scheitern des Versuchs, in den dreißiger Jahren schwul zu leben. Wird sein nächster Roman in den 60er Jahren spielen und von der Unmöglichkeit einer schwulen Liebe handeln?
Im Jahr 1968 schrieb der kluge Felix Rexhausen über das Problem des Romans zum Thema Homosexualität: „… sein eigentlicher Gegenstand müssen Empfindungen sein, Sehnsucht und süßer Herzenstaumel, schmerzliche Empfindungen der der Ausgestoßenheit, des Mißratenseins, der unverschuldeten Verachtung durch die Gesellschaft, selige Empfindungen des heimlichen Triumphes über die Wertordnung der Umwelt und der Sicherheit der einen großen Liebe, (…) Muß also der Inhalt eines erfolgreichen Buches für diesen Leserkreis unter der Devise stehen ‚Mehr Tränen als Sperma'“. Falls Alain Claude Sulzer diese Beschreibung kennen sollte, so hat er sie missverstanden, sie war als Warnung gemeint, nicht als Gebrauchsanweisung.
Das Thema dieses Romans ist in Deutschland mit Zieglers „Die Konsequenz“, in Frankreich mit Yourcenars „Der Übeltäter“ und sicher auch in allen anderen Ländern der Welt längst erschöpfend abgehandelt. In seiner weitgehend spannungsfrei erzählten und von Anfang an durchschaubaren Geschichte ist nirgendwo zu erkennen, dass sie nicht in den 50ern geschrieben wurde, das Mehrwissen des Heutigen kommt ihr nicht zugute. Das hat „Zur falschen Zeit“ mit dem „perfekten Kellner“ gemeinsam. Es ist wirklich schade um die Unmenge an „Welt“, die der Autor für diese ganz und gar uninteressante Geschichte erzeugt, sie hätte eine bessere Verwendung verdient gehabt.
Vor einigen Monaten fragte mich ein schwuler Autor, was man verdammt nochmal denn tun müsse, um von einem breiten Publikum gelesen zu werden. Jetzt kann ich ihm einen möglichen Weg nennen: Schreib eine Leidensgeschichte, mit der verglichen jede noch so missglückte heterosexuelle Ehe der Himmel auf Erden ist, und die Heteros werden Dich aufs Schild heben, dir Preise verleihen und der Suhrkamp Verlag wird das Taschenbuch drucken. Dafür sind Schwule da, zu demonstrieren, dass man als Hetero auf der sicheren Seite ist, alles andere will keiner wissen. Alain Claude Sulzer gebührt das Verdienst, diesen Trick als einer der ersten herausgefunden zu haben.
P.S. Der Motor der „Enthüllungen“ dieses Romans ist eine Fotografie des Vaters, die dem 17jährigen Sohn in die Hände fällt. Das erinnert an einen anderen Schweizer Autor. Christoph Geiser schreibt in „Kahn, Knaben, schnelle Fahrt“, wie ihm bei einem Besuch im Elternhaus ein Kinderfoto seiner selbst in die Hände fällt, und er eröffnet daraufhin einen Dialog mit diesem frühen Ich, um herauszufinden, wie dessen Lesen weniger problematisch hätte verlaufen können. Lohnt sich zu lesen!
Sulzer ist ein Mann, an dem die Schwulenbewegung vorbei gegangen ist, oder er ist an ihr vorbeigegangen. Somit schreibt er aus seinem bürgerlichen Lebensmilieu. Sulzer lebt in Basel und Elsass, gleich bei mir um die Ecke…
Desgleichen Christoph Geiser, der oft die Sprache wie Sexualität benützt. (Es lohnt sich, auch seine früheren Bücher zu lesen und gut zu wissen, dass er eng mit Walter Vogt (Briefe aus Marokko, Arche 1974) befreundet war).
Kinder- und Jugendbücher mit coming out Problemen waren bei meiner Kundschaft schon immer sehr beliebt. Es gäbe da viel aufzuarbeiten und Mütter und Feministinnen zu verschrecken! Vor allem, weil Kinder und Jugendliche sich in jeder Generation mehr Freiheiten herausnehmen. Ob das hilft gegen den hetera-sexuellen Vorwurf der „Pädophilie“? 😉
Das Totschweigen und „Zerstören“ unserer Biografien ist das Schlimmste, was uns die politische Korrektheit antun kann!
Ich finde das Ganze gar nicht so uninteressant. Es geht ja immer auch ein kleines bisschen darum, was das für Typen sind und warum diese Liebe unmöglich ist und wie es geschrieben ist. Ja die Verhältnisse … Aber sind es bei Sulzer nur die Verhältnisse? Die Verhältnisse lassen ja immerhin eine ganze Menge zu – sogar in seinen Büchern. Da überfällt die Liebe die beiden Kellner – und sie leben ihre Liebe immerhin einen Sommer lang. Und Erneste bereut im Nachhinein, dass er weggegangen ist, als er Jakob mit dem Alten inflagranti erwischt hat, dass er nicht geredet hat. Er bereut, dass er nicht gefragt hat, ob er mit nach Amerika kann, dass er nicht um Jakob gekämpft hat. Da kommt durch die zeitliche Distanz also etwas anderes hinzu: die Erkenntnis einer anderen Möglichkeit, die er im Augenblick des Geschehens nicht hatte oder nur nicht gesehen hatte. Wie ernst das im Nachhinein ist, ob er es im Nachhinein als wirklich realistisch betrachtet, ist etwas anderes. Das Spannungsverhältnis von Möglichkeiten und Scheitern, dass durch die Perspektive hinzukommt, macht schon etwas anderes aus der Geschichte … (In Klammern: Ich fand es beim „Kellner“ überflüssig, dass es ausgerechnet eine Thomas Mann-Figur war. Das wirkte auf mich aufgesetzt, und der Selbstmord des Sohnes wirkte für mich ein bisschen drangeklebt – für die Zeichnung der Figuren und den Konflikt war das, glaube ich, nicht nötig – es hat aber bestimmt für den einen oder anderen als Köder gewirkt.)
Die Grundkonstellation zwischen den Liebenden im neuen Buch ist recht ähnlich: Auch in den 50er Jahren war ein Leben als Schwuler möglich. Das Verhältnisse zwischen Emil und Andre zeigt das doch. Und diese verrückte Affäre der beiden Männer unter den Augen der nichtsahnenden Frau. Ist es an der Zeit gescheitert? Auch. Vor allem aber an der rationalen Entscheidung Emil, nicht schwul leben zu wollen. Diese Entscheidung wird nicht im luftleeren Raum getroffen, wir bekommen eine Ahnung von seinem Elternhaus in der Schilderung dieser gruseligen Fahrt aus der Psychiatrie nach Hause. Andre hat sich aber für ein schwules Leben entscheiden können. Warum Emil nicht? Da steckt doch mehr drin. Ein subjektiver Faktor. Bei der „falschen Zeit“ kommt nun noch etwas hinzu. Ein gegenwärtiger Erzähler erinnert sich daran, wie er als 17jähriger 1971 herausgefunden hat, was mit seinem Vater 1954 geschehen ist. Es geht auch darum, dass ein 17jähriger sich für den Vater interessiert hat und von der Mutter keine Antworten bekommt. Es geht um die Langzeitwirkung eines Tabus. Als der Erzähler mit seinem Sohn in Paris ist und seinem Sohn nichts erzählt, wird das fortgesetzt. Was will einer wissen, was kann einer wissen, was will einer erzählen, was kann einer erzählen?
Man kann diese „Melodramen“ nicht reduzieren auf die Formel von der Unmöglichkeit einer schwulen Liebe, wann auch immer. Mir hat der neue Sulzer besser gefallen als der „Kellner“, gerne gelesen habe ich sie beide.
Beide Bücher, im luftleeren Raum für sich gelesen, sind sehr gute Bücher, vielleicht bin ich deshalb so böse. Es gibt so wenig gute Bücher, also würde ich mich freuen, wenn sich deren Autoren und Autorinnen nicht in einer m.E. literarisch schon abgearbeiteten Vergangenheit vergraben würden. Falls ich, was leider sein kann, etwas böse über Sulzer geschrieben habe, dann spielt dabei auch die Wut des Verlegers eine Rolle, dass solche entrückten Bücher beim Heteropublikum so gut „ankommen“, weil sie naturgemäß heute niemandem wehtun. Ich bin nun einmal der Meinung, dass wir Bücher brauchen, die wehtun, und ich ärgere mich maßlos darüber, wie gering ein öffentliches Interesse an solchen Büchern ist. Und dann kommt die vergilbte Herzschmerzgeschichte und räumt ab …
Übrigens: wenn Frau Wunnicke in die GEschichte geht, wie z.B. bei „Kunst der Bestimmung“, dann geht sie damit einem Problem auf den Grund, das wir auch heute noch haben. Vielleicht tut Sulzer das ja auch und ich bin nur zu blöd, es zu merken?
Von Sulzer habe ich noch kein einziges Wort gelesen, also kann ich mich zu ihm nicht äußern. Die zugrundeliegende Frage scheint mir aber auch interessanter zu sein als das einzelne Beispiel.
Im Frühjahr fragte mich eine Autorenkollegin (Name vom hier Schreibenden unterdrückt), was ich denn so veröffentlicht habe, und ich erzählte ihr von meinem Roman, der die Liebe zweier Männer zueinander thematisiert … und sie war entzückt; es gäbe doch so wenig Bücher über schwule Liebe!
Ich wußte nicht mehr, wie ich reagieren sollte: Schreien oder Zuschlagen?
Es gibt so wenig schwule Literatur??
Durch welche Brille betrachten die Leute die Literaturwelt?
Und selbst die Autoren/Autorinnen (wenn auch hetero)?
Wir werden nicht mehr zensiert oder verleugnet, wir sind einfach nicht mehr existent …
Als ich letzten Monat dieselbe Reaktion auf dieselbe Frage bekommen habe, sackte mir nur noch der Kopf ab.
Vielleicht gäbe es sogar ein Publikum unter den Heteros für schwule Thematiken. Da sich die bürgerliche Familie ja sowieso auflöst … da sehen sich durchaus einige um, wie man ein glückliches Liebesleben jenseits priestergesegneter Sexualorthodoxie führen kann. Und an dieser Stelle können Schwule vielleicht sogar interessant werden, weil sie das ja schon seit Jahrtausenden leben.
Natürlich nur als Inspirationsquelle.
Wenn schwule Liebe ihnen aber im Kern nicht interessant ist, gibt es – will man bei einem Heteropublikum landen – eigentlich nur die Möglichkeit, einen Zusatznutzen zu schaffen, aus dem heraus sie Interesse für ein schwules Buch gewinnen können. Wobei das Interesse dann natürlich diesem Zusatz gilt, nicht dem Kern.
Damit das funktioniert, muß das schwule Element aus dem Zentrum an den Rand rücken. Muß Zutat werden; ein Kollateralmanko, das mehr als ausgeglichen, das überwogen werden muß.
Natürlich ist das Selbstverleugnung des eigenen Kerns, Selbstverstümmelung, wenn nicht gar intellektueller und wesensmäßiger Selbstmord.
Sind die Heteros DAS wert???
Ich erinnere an „die Konsequenz“ von Alexander Ziegler, vergriffen.
Aber auch an Hollinghursts „Schönheitslinie“, von dem der bekannteste Literaturkritiker in der Schweiz sagte, dass er noch nirgendwo Sexualität zwischen Männern schöner beschrieben gefunden hätte. Und dass sich davon Heteros einiges abschneiden könnten. Wo bleibt der Erfolg dieses Buches?
Darf ich eine allgemeine Bemerkung vorausschicken? Ich bin, zu meiner Schande bekenne ich’s, erst seit kurzem Leser dieses Forums. Mit freudigem Staunen entdecke ich, dass hier – auf trotz wohl rasch hingeschriebener Beiträge auf zum Teil sehr hohem Niveau und mit profunden Kentnissen – über anregende, aufregende und enorm wichtige Dinge diskutiert wird. Dem wäre ein entsprechend großer und verständiger Leserkreis zu wünschen. Nun aber zur Sache.
Klaus Berndls dramatische Feststellung: „Wir werden nicht mehr zensiert oder verleugnet, wir sind einfach nicht mehr existent“, bringt auf den Punkt, was wohl seit längerem festzustellen ist. Und nicht nur im Bereich der Literatur. Unlängst erschien z.B. eine Studie zum Sexualverhalten Jugendlicher, herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Darin kommt homosexuelle Sexualaktivität schlechterdings nicht vor. Für die StudienmacherInnen sind offenkundig alle Jugendlichen exklusiv heterosexuell, und wenn beispielsweise vom „ersten Mal“ die Rede ist, wird vorausgesetzt, dass es sich um den ersten heterosexuellen Koitus handelt. Keine Zensur, keine Leugnung, schlicht Inexistenz … Wenn aber schon das klassische Textgenre, das bekanntlich den modernen Begriff der Homosexualität geradezu erfunden hat, die sexualwissenschaftliche Darstellung, ganz ohne Homosexuelles auskommen kann, wo soll dan Nichtheterosexuelles überhaupt noch zur Sprache kommen?
In der Literatur. Also in der Marginalität …
Wie Joachim Bartholomä wünsche auch ich mir Bücher, „die wehtun“. (Wobei wohl im Einzelnen noch zu klären wäre, wem womit warum.) Aber den Ärger über die mangelnde Resonanz solch wehtuender Bücher verstehe ich nicht. Das ist doch wohl selbstverständlich. Wer lässt sich schon gern Finger in die Wunden legen? Na eben.
Nun kann man gewiss schwulen Autoren sagen, was sie tun müssten, um „verdammt noch mal“ von einem breiten, also mehrheitlich nichtschwulen Publikum gelesen zu werden. (Im Wesentlichen: aufhören ein schwuler Autor zu sein, nicht wahr? Doch: „Sind die Heteros das wert?“ Gute Frage. Ich finde: Nö.) Man könnte aber auch zurückfragen, warum ein Autor das denn eigentlich will. Vom Einkommen durch Auflage abgesehen. Warum schreibt man überhaupt Literatur? Als wer? Worüber? Für wen? Es wäre interessant, von schwulen Autoren hiezu aktuelle Antworten zu bekommen, oder?
Vielleicht sind das alles aber bereits Anachronismen: schwuler Autor, schwule Literatur, sogar schwules Publikum. Vielleicht hatte Dominique Fernandez doch Recht (ich wollte es nie wahrhaben), als er 1989 im „Raub des Ganymed“ fragte, „ob die öffentliche Anerkennung einer bisher unterirdischen und versteckten Strömung nicht Vorspiel zum Ende der Homosexualität als literarischem Motiv, als Ferment geistigen Fortschritts und Treibmittels der Zivilisation ist?“, ob also, grob gesagt, in Zeiten der Repression nicht alles besser war und in Zeiten der Permessivität alles banal und uninteressant wird.
Ich frag ja nur, noch dazu ein wenig ungern. Aber was wäre der SINN schwulen Schreibens (von Schwulen? über Schwules? auf schwule Weise?) in einer Situation, in der Schwule immer nur gesagt bekommen, dass sie nichts Besonderes sind – so lange, bis sie dann gar nichts mehr sind. Nicht zensiert, nicht geleugnet, bloß inexistent.
Ich leugne nicht, dass (nicht zuletzt dank fähiger Verleger) nach wie vor gute Bücher erscheinen. Aber wer liest sie? (Außer Verlagsleuten und Rezensenten.) Die Mehrheit nicht. Und die Minderheit? „Die Schwulen als Schwule haben alles, was sie brauchen; die Literatur gehört nicht dazu.“ (Bartholmä hierorts am 7.5.)
Und wann kommt dann der Punkt, an dem „solche“ Literatur gar nicht mehr verlegt wird? (Wenn alle derzeitigen schwulen Verleger in Rente sind?) Wandert die Textproduktion dann ganz ins Internet ab? Wo sowieso alles beliebig ist (sofern nicht „kinderpornographisch“ oder „terroristisch“)?
Ach, dann tut Literatur endlich niemandem mehr weh …
Die kleinen Auflagen, die Bücher mit schwuler Thematik derzeit bekommen, sind zwar geringer als die von Harry Potter, aber nicht geringer als Buch-Auflagen im 19. und frühen 20. Jhdt. Martin Dannecker hat irgendwo geschrieben, die Schwulen hätten auf dem Höhepunkt der Bewegung der 70er und 80er Jahre aus politischem Anspruch über ihrem Niveau gelesen und wären nun zur Normalität zurückgekehrt. Das scheint mir plausibel. Spannend bleibt die Frage, ob mit der Pensionierung der wenigen schwulen Verleger ein Thema ganz aus der Gegenwartsliteratur verschwinden wird – das wäre dann allerdings ein bisher nicht erlebter Vorgang. Unbeeindruckt davon pflanzen wir heute brav unsere Apfelbäumchen …
Als Nichtlutheraner habe ich’s nicht so mit dem Apfelbäumchen, und Gartenarbeit im Stile von Voltairesc „Candide“ liegt mir auch nicht. Aber der Danneckersche Gedanke leuchtet mir ein. (Ließe sich bei Gelegenheit vielleicht dankenswerterweise das „Irgendwo“ näher bestimmen?) Verschiedene Zeiten bedingen verschiedene Lesegewohnheiten, die Öffentlichkeit wandelt sich usw.
Dass dabei nun „ein Thema“ ganz aus der Literatur verschwände, steht nicht zu befürchten, das sehe ich auch so. Aber was ist dieses Thema eigentlich? Was oder wer bestimmt über die Thematisierung? Und wer wird, wenn die Baumpflanzer und sonstigen Gärtner nicht mehr können oder wollen, versuchen, auf die Art und Weise der Thematisierung mehr oder minder gezielt Einfluss zu nehmen? Auch vor der Gründung explizit schwuler Verlag gab es ja Texte, die man (mit welcher Argumentation auch immer) als „schwule Literatur“ bezeichnen kann. Die Verlage hingegen hatten (und haben noch) doch wohl vor allem die Funktion, Unmögliches möglich zu machen, Aufmerksamkeit zu bündeln und Verbreitung zu sichern. Wo wird diese Kompentenz noch zu finden sein, wenn schwule Buchhandlungen und schwule Verlage entweder als überflüssig gelten oder sich völlig dem Konsummainstream angeglichen haben werden? Das Thema, die Autoren, die Texte wird es so oder so weiterhin geben. Aber wird nicht alles untergehen im diffusen Gewusel des Marktes? Inexistenz durch Partizipation …
Ich weiß ja auch keine Alternative. Und vielleicht sind solche Postings wie dieses bloß meine Balkontopfpflanzenversion des Apfelbäumchens.
Was nachher sein mag, darüber sollen sich andere Gedanken machen, als Beteiligter mag ich das nicht. Und was „andere Verlage“ angeht: Schon jetzt kann man sagen, dass dort der schwule Dekor gepflegt wird, leider nicht die Auseinandersetzung mit Aspekten der schwulen Lebensweise, wie es analog zur Auseinandersetzung heterosexueller Autoren mit heterosexueller Lebensweise der Fall sein sollte. Dort veröffentlichtes geht fast durchweg über die Selbstreflexion, die eigene Infragestellung hinweg, und beschränkt sich aufs plakative Anderssein, das das Heterolektorat anscheinend auch so schon prickelnd genug findet. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber sehr wenige. Jeder möge sich überlegen, was er tun kann, um diese Ignoranz zu durchdringen und die Freuden der Auseinandersetzung mit dem Homo zu demonstrieren!
Tut mir leid, aber diese Dannecker-Stelle zu finden wäre sehr viel Aufwand, das lasse ich bleiben (ggf. selbst bei Facebook anfragen!)
Schon O.K. Selbst ist der Rechercheur.
Es mag Euch trösten, dass ich 1970 auch nur zwei „schwule“ Bücher zur Auswahl hatte: Das Bildnis des Dorian Gray, sowie – aus privater Hand – Gilgamesch…