„Vollziehen Sie mit «Hempels Sofa» eine sanfte Abkehr von Themen der Homosexualität?“ frage die Neue Zürcher Zeitung am 26.10.2007, und Ralf König antwortet: „Genau, nach 25 Jahren hab ich zu jeder schwulen Marotte etwa dreißig Comics gezeichnet. Ich sehe mich ja im Leben auch nicht auf einer schwulen Insel und mag mich auch in meinen Inhalten nicht mehr nur darauf beschränken. … Die Forderung war einmal: «raus aus dem Schrank». Aber mit den Jahren kann man eher den Eindruck haben, man macht es sich gemeinsam im Schrank gemütlich. Hempels Sofa – wie unschwul werden Ralf Königs Knollennasen? weiterlesen
Archiv für den Monat: Oktober 2007
Bella Block, Gianluca und Hippolytos
Phaedra liebt ihren schoenen Stiefsohn Hippolytos, doch der hat keine Augen fuer sie. Als begeisterter Jaeger dient er allein Artemis. „So jedenfalls sagt es die vornehme Ueberlieferung“, erklaert Bella Blocks Geliebter Kranz in Doris Gerckes neuem Krimi „Schweigen oder Sterben“: „Ich wuerde sagen, der Junge war ganz einfach schwul und wollte deshalb von Phaedra nichts wissen.“
Wie dem auch sei, die Sache hatte toetliche Folgen. Genauso wie fuer Gianluca, der die Liebe seiner Stiefmutter Anabella nicht erwidert und vor dem Haus seiner richtigen Mutter erschossen wird. Bella hat sich zwar noch dazwischen gehechtet, aber … Und der schoene Sizilianer Gianluca ist tatsaechlich Bella Block, Gianluca und Hippolytos weiterlesen
Breaking news: Dumbledore ist schwul
Nachdem Slash-Texte, die Harry Potter selbst als schwul dargestellt hatten (s. Eintrag vom ), noch große Erregung ausgelöst hatten, gibt sich Frau Rowlings nun gegenüber der Flut von „Fan Fiction“ geschlagen und gesteht, der Schulleiter von Hogwarts sei schwul:
„After reading briefly from the final book, „Harry Potter and the Deathly Hallows,“ she took questions from audience members.
She was asked by one young fan whether Dumbledore finds „true love.“
„Dumbledore is gay,“ the author responded to gasps and applause.
She then explained that Dumbledore was smitten with rival Gellert Grindelwald, whom he defeated long ago in a battle between good and bad wizards. „Falling in love can blind us to an extent,“ Rowling said of Dumbledore’s feelings, adding that Dumbledore was „horribly, terribly let down.“
Dumbledore’s love, she observed, was his „great tragedy.“
„Oh, my god,“ Rowling concluded with a laugh, „the fan fiction.“Potter readers on fan sites and elsewhere on the Internet have speculated on the sexuality of Dumbledore, noting that he has no close relationship with women and a mysterious, troubled past. And explicit scenes with Dumbledore already have appeared in fan fiction.“
Das erinnert ein wenig an „In & Out“; nachdem die Debatte so weit gediehen ist, ist es sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis Voldemort als Pädophiler enttarnt wird …
Wenn das Schlechte siegt
Im Märchen siegt stets das Gute. Im Roman mitnichten. Erst recht nicht, wenn der Protagonist eine eigentlich negative Figur ist – gemessen an dem, was politisch korrekt und moralisch vertretbar sein soll – und der Autor sich ihn aber aufsparen muss bis zuletzt, damit die Geschichte nicht vorzeitig zu Ende ist. Was macht man nun mit einem Charakter, der eigentlich recht fies ist, der aber die tragende Figur der Erzählung ist? Wenn das Schlechte siegt weiterlesen
„Fischtal“ – Philipp Tingler hat fertig
Kinder aus so etwas wie großbürgerlichen Familien haben es nicht leicht. Der Glaube daran, irgendwie der Umwelt überlegen zu sein, wird wahrscheinlich mit der Muttermilch aufgesogen, sobald Mama dem Baby den Silberlöffel aus dem Mund genommen hat, mit dem es geboren wurde. Aber wie geht man mit dieser Mischung aus Trotz gegen die familiäre Herkunft und dem eitlen Gefühl eigener Überlegenheit um? Philipp Tingler schreibt Bücher. Nach der Lektüre seiner fünften Veröffentlichung verfestigt sich der Eindruck, dass er nicht eigentlich etwas zu sagen hat, und zugleich verflüchtigt sich der Eindruck, dass er das wenigstens mit Anmut tut. „Fischtal“ – Philipp Tingler hat fertig weiterlesen