Irmtraud Gutschke soll leben

Am 13. Januar 2011 ist etwas Merkwürdiges geschehen: im Neuen Deutschland erschien die Rezension des Erzählbands „Piratenherz“ von Michael Sollorz, verfasst von Irmtraud Gutschke. Dreispaltig, wahrscheinlich um die 3000 Zeichen lang schreibt Gutschke von Geschichten aus einer fremden Welt: „Wenn Literatur dazu da ist, etwas über andere Leben zu erfahren, dann ist dieser Erzählungsband für mich wichtiger als andere Bücher.“ Des weiteren berichtet sie präzise davon, was sie auf dem Weg dieser Lektüre erfahren hat und pfeift sich dabei sogar einmal selbst zurück. „Dein mütterliches Mitgefühl – steck’s dir an den Hut.“
Dieser Vorgang sollte nicht bemerkenswert sein, weil sich wahrscheinlich jeder den Umgang der Presse mit veröffentlichter Literatur ganz genau so vorstellt. Und doch breche ich beim Lesen fast in Tränen aus, weil es so etwas wirklich gibt – auch im Umgang mit schwulen Stoffen. Wir haben für unsere Bücher schon viele schöne und kluge Besprechungen im großen Feuilleton bekommen, aber dabei handelt es sich meistens doch um spröde und distanzierte Kommentare und nicht um ehrliche Antworten auf die Frage: Was macht dieser Text mit mir? Was hat er mir zu sagen? Allerdings ist diese Art von Neugier ja auch bei der Leserschaft eher selten geworden.
In dieser Situation hat Irmtraud Gutschke etwas Seltenes getan, und deshalb soll sie leben!
https://www.neues-deutschland.de/artikel/188379.anmut-ein-gefaehrliches-tier.html?sstr=Anmut

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