Wenn ich so wenig im Blog bin, liegt das daran, dass ein Verlag ein Saisonbetrieb ist – wie ein Spargelbauer. Es werden also gerade die Frühjahrstitel angehäufelt, korrekturgelesen, gesetzt, druckfertig gemacht. Das kostet viel Zeit.
In einem wissenschaftlichen Sammelband geht es um Heteronormativität und Männlichkeiten. Was es da alles gibt! Ich lese aufmerksam und das schwierige Wort flutscht mir schon beinahe im Schlaf richtig aus den Fingern in die Tastatur – Heteronormativität. Ich find das klasse.
Dann lese ich den nächsten Porno von Fabian Kaden. Das ist einfach, denke ich, da tut es auch die Rechtschreibprüfung von Word – nebst Grammatik, alles neue Regeln. Word korrigiert – und ich kann mich auf die Männlichkeiten konzentrieren. Gibt ja reichlich davon in dem Buch.
Aber was passiert?:
Im Manuskript heißt es an einer hier extra ausgewählten, ganz unverdächtigen und eher romantischen Stelle:
„Ich beobachtete Philipps Gesicht, während Carlo sprach. Es verströmte soviel Zuneigung. Ob er seinen Ex noch liebte?“
Und das „seinen“ natürlich dick und grün unterkringelt. Grammatikfehler. Ich kann auf den ersten Blick keinen entdecken. Also rechte Maustaste! Was schlägt Word vor:
Ob er seine Ex noch liebte?
Heteronormativität – jetzt weiß ich auch, was das im Verlagsalltag bedeutet!
Da leider immer noch die Mehrzahl der publizierten Liebesgeschichten langweilige Männlein-Weiblein Geschichten sind, wär´s wohl in den meisten Fällen ein Tippfehler gewesen.